Als Reaktion aufs dürrebedingte Waldsterben empfehlen Forstwissenschaftler, bei der Wiederaufforstung im Mix mehr ausländische Bäume zur Probe zu pflanzen, um das Risiko zu streuen. Alles voran die Robinie – der neue Hoffnungsbaum in Zeiten des Klimawandels. Die Robinie verträgt Dürre und Hitze bestens. Sie wurde 2020 zum Baum des Jahres gekürt.
Für deutsche Förster ist der Nordamerikanische Baum neu. Nicht aber für Sachsen-Anhalts Förster. Hier wurden in der DDR-Zeit ganze Wälder aus Robinien auf rekultivierte Tagebauflächen wie im Geiseltal bei Merseburg oder in der Goitzsche bei Bitterfeld gepflanzt. Dort war um 1960 ein Drittel des Waldes Robinien, also jeder dritte Baum.
Der Osten hat demnach seit 60 Jahren Erfahrung mit diesem Baum!
Wir fahren dorthin, um zu sehen: Verkraftet der neue Musterbaum wirklich die Dürre? – Wie kommt er mit Hitze und starker Sonneneinstrahlung klar?
Welche Tricks machen den Baum so klimarobust? Wie verhält er sich bei Waldbränden?
Die pensionierte Försterin Ramona Niklisch hat in den 80er Robinien gepflanzt und berichtet, warum wurde damals die Robinie gewählt?
Nahe dem Geiseltal bei Annaburg betreibt das Land Sachsen-Anhalt seit 60 Jahren sogar eine Samen-Plantage für Robinien, mit ihren prachtvollen weißen Blütenreben. Die Samen werden gepflückt, aufbereitet und gelagert. Die Forstbaumschule Stackelitz bei Coswig/Elbe sät aus diesen Samen gerade neue Bestände an Baumsetzlingen. Sie erwartet demnächst eine große Nachfrage. Hier beginnt der Wald der Zukunft – vielleicht.
Bei manchen Naturschützern genießt die Robinie jedoch einen schlechten Ruf als invasive Baumart, da sie sich stark über die Wurzeln vermehrt und andere Bäume verdrängen kann. Es gibt Aufrufe, den Baum zu ringeln, also partiell zu entrinden, was den Baum absterben lässt. Wie berechtigt sind diese Befürchtungen?